Ein Traum(haus) aus Holz

Zusammen mit der befreundeten Familie Lüthi waren Fabian und Victoria Pauli mit ihren Kindern Nathaniel und Savannah schon länger auf der Suche nach einem Zuhause an attraktiver Lage. Das Hauptziel der beiden Familien war dabei, den Kindern ein Aufwachsen in einer schönen und nachhaltigen Umgebung zu ermöglichen. Im Sommer 2019 erhielt die Bauherrschaft die Chance, in Amsoldingen ein Grundstück zu kaufen. Die Parzelle ermöglicht die Erstellung eines Mehrfamilienhauses, ein Traum wurde wahr! Sofort begann die Planung eines Generationenhauses mit zwei grossen Wohnungen für die beiden Familien und zwei ergänzenden kleineren Wohnungen, eine davon für Familienmitglieder der älteren Generation.

Fabian Pauli, Gründer und Mitinhaber der akkurat bauatelier GmbH, welche die Architekturleistungen erbringt, hegt bereits seit Kindheitstagen den Traum vom eigenen Haus. Auf dem Land im Kandertal, wo er in einem Einfamilienhaus aufwuchs, ist es die verbreitetste Wohnform. Also stellte er sich seine Zukunft schon jeher als Hausbesitzer vor. Während dem Architekturstudium wurde er mit den aktuellen Bestrebungen nach verdichtetem Bauen vertraut. Also korrigierte er seine Vision aus Kindheitstagen und fasste den Entschluss, für den Eigengebrauch kein Einfamilienhaus zu planen, sondern mit Gleichgesinnten ein Mehrfamilienhaus.

2019 lernt Fabian Pauli die Schweizer Skilegende Daniel Albrecht kennen, der ihn für die Vollholzbauweise begeistert. Daniel Albrecht lebt in einem Vollholz-Eigenheim in Fiesch (VS) und bewirbt mit seiner MONDHAUS GmbH den Bau von Häusern aus naturbelassenem Mondholz.

Fabian Pauli überzeugte die pure und einfache Bauweise aus einem unbehandelten Schweizer Naturprodukt, das mit einem äusserst innovativen, gar verblüffenden System (Holzdübel) verbunden wird. Ebenso die dampfdiffusionsoffene Konstruktion, entgegen der sonst mehrheitlich dichten Bauweise, sowie die ausgezeichnete Ökobilanz der Vollholzbauweise. Er erklärt uns gegenüber: «Wenn ein Architekt für sich selbst baut, wird ihm der Spiegel vorgehalten. Mir war sehr wichtig, dass ich meine Überzeugung und Haltung auch in meinem eigenen Projekt umsetzen kann. Dabei möchte ich auch in eine Vorreiterrolle einnehmen und mich für eine möglichst gute Ökobilanz sowie Dauerhaftigkeit einsetzen und meinen Beitrag zur Energiewende beitragen. Auch wenn deutlich günstiger gebaut werden könnte.»

Bei der Vollholzbauweise entstehen aus ausgesuchtem Schweizer Holz dank modernster Technik und traditionellem Holzbauwissen Gebäude mit höchster Wohnqualität (Raumklima) aus unbedenklichen Baumaterialien. Für die Erstellung der Vollholz-Elemente werden weder Klebstoffe noch zusätzliche Dämmungen oder andere fremde Stoffe verwendet. Die Massivholzbretter aus Mondholz werden kreuzweise geschichtet und mit Holzdübel verbunden. Im Falle des Mehrfamilienhauses entstehen so 43 cm dicke Wandelemente, die als beständige Gebäudehülle aussen roh belassen und innen einzig geseift werden.

Die Konstruktion verspricht ein einzigartig gutes Raumklima, da die positiven Eigenschaften des unbehandelten Holzes voll zum Zug kommen. Die durchgehenden Holzwände sind atmungsaktiv, regulieren die Feuchtigkeit und reduzieren Schadstoffe. Die grosse Masse der Aussenwände ist ein optimaler Hitzeschutz und Wärmespeicher. In den bauphysikalischen Disziplinen Wärmedämmung, Wärmespeicherung, Abschirmung von Elektrosmog sowie im Schall- und Brandschutz ist das Vollholz-System dem konventionellen Holzbau weit überlegen.

Mondholz wird im Winter und bei abnehmendem Mond geschlagen. Die geeigneten Tage werden durch den astronomischen Kalender bestimmt. Mondholz wird nachgesagt, dass es besonders trocken, rissfrei, verwindungsstabil, unempfindlich gegen Fäulnis oder Insektenbefall sowie witterungsbeständiger sei.

Das Mondholz für die Gebäudehülle des Mehrfamilienhauses stammt aus dem Kanton Obwalden. Die Küng Holzbau AG in Alpnach fertigt damit die Vollholz-Elemente an. Wir durften die Bauherrschaft und Daniel Albrecht im Dezember 2020 an den Ursprungsort des für den Neubau verwendeten Mondholzes begleiten. Im tief verschneiten Wald konnten wir miterleben, wie auserlesene Bäume zum Schlag vorbereitet wurden: Mit einem Aufsatz auf der Motorsäge wird der Baum rundherum über die Rinde hinaus eingeschnitten. Durch das sogenannte «Ringeln» wird der Saftstrom vom Boden zum Baum unterbrochen. Dieses Vorgehen hat den gleichen Effekt, wie das Fällen der Bäume und spart Zeit. Für die Vollholz-Elemente können auch die grossen und kräftigen Bäume ausgewählt werden, die für die konventionelle Holzverarbeitung nicht geeignet sind. Die während dem Leermond im Dezember und Januar geschlagenen oder geringelten Bäume enthalten am wenigsten Saft, dies ist einer der Hauptgründe für die vorteilhaften Eigenschaften. Die geringelten Bäume werden vor dem Fällen rund zwei Monate lang stehen gelassen. Im Anschluss an diesen «Mondholz-Prozess» unterscheidet sich die Weiterverarbeitung nicht vom regulären Holzschlag. Zur Kennzeichnung des Mondholzes dient der Zusatz «Mond» auf den Nummernplättchen.

Nebst der Vollholzhülle aus Mondholz werden im Innenbereich des Mehrfamilienhauses verschiedene Materialien verwendet. Die Bauherrschaft ist bei der Auswahl der Materialien jedoch bestrebt, ihre Liegenschaft möglichst nachhaltig zu gestalten. Die Gebäudehülle selbst ist kreislauffähig: die Holzwände können zurückgebaut werden, ohne dass Sondermüll entsteht und das Holz kann wiederverwendet werden. Der Bauherrschaft ist die regionale Herkunft des Holzes sehr wichtig, wie auch die Auftragsvergabe an regionale Unternehmen. Fabian Pauli begeistert sich für die Rückkehr zur Einfachheit des Bauens. Der Zimmermann nennt als Vorgänger der aktuellen Vollholzbauweise den Fleckenbau, den man heute beispielsweise noch im Freilichtmuseum Ballenberg begutachten kann. Wichtig ist der Bauherrschaft ebenfalls der Low-Tech-Ansatz: Der Einsatz von Technik wird möglichst knappgehalten. Dadurch wird wiederum die Ökobilanz verbessert und auch der Unterhaltsaufwand reduziert. Der Einsatz von Elektrizität wird sehr bewusst gewählt. Mit der 50.0 kWp Photovoltaik-Anlage aus Thun produziert das Gebäude fast doppelt so viel Energie, wie verbraucht wird.

Wir sind gespannt auf die Umsetzung der Baupläne, werden das Projekt aktiv verfolgen und weiter darüber berichten. Der Spatenstich ist Ende Februar 2021 erfolgt und Anfang Mai wurden bereits die ersten Vollholz-Elemente errichtet. Der Bau des Mehrfamilienhauses wird voraussichtlich im Frühjahr 2022 seinen Abschluss finden.

Im Gespräch erzählt Fabian Pauli, dass er an der Partnerschaft mit der AEK Bank besonders schätze, dass die Gespräche sehr persönlich und auf Augenhöhe stattfinden. «Auch wenn mir Bekannte geraten haben, dieses oder jenes nicht zu erwähnen, hatte ich nicht das Gefühl, etwas beschönigen zu müssen: Ich habe alle Details offengelegt, auch wenn sie für die Situation nicht begünstigend waren. Die Atmosphäre ist immer vertrauensvoll, unkompliziert und zielorientiert. Beispielsweise wird das Thema Eigenleistungen empathisch und pragmatisch angegangen. Bei den Tragbarkeitsberechnungen werden realistische Lösungen gesucht, es kommt ein gesunder Menschenverstand zum Zuge.»

Dass bei der AEK Bank merklich kurze Entscheidungswege herrschen und die Beraterinnen und Berater über weitgehende Kompetenzen verfüge, sei für die Kundschaft besonders angenehm. Ausserdem beeindruckt ihn das Engagement der AEK Bank in der Region: «An fast jeder öffentlichen Veranstaltung tritt die AEK Bank als Sponsorin auf. Zusammen mit ein paar anderen regionalen Unternehmen unterstützt sie das Thuner Kulturleben in einem hohen Mass.»